Internationaler Tag zur Unterstützung der Folteropfer

26.6.2019

An einem der heißesten Tage des Jahres waren wir zwischen 16:00 und 17:00 zu sechst  zusammengekommen, um Unterschriften für zwei Folteropfer zu sammeln. Leider war es nicht leicht, auf dem fast menschenleeren Max-Josephs-Platz  einige Passanten zu finden, die mit uns ein Gespräch führen wollten.

„Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden“.              Artikel 5, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

 

Bei den Urgent Actions hatten wir den Fall des ehemaligen Generalstaatsanwaltes Raschitschon Kadyrow aus Usbekistan ausgesucht, dem Bestechung, Unterschlagung und Verfolgung unschuldiger Personen vorgeworfen werden. Um ein Geständnis zu erzwingen, wurden grausamste Verhörmethoden angewendet. Aus dem  Amnesty-Bericht::

Ein anonymer Zeuge sah Raschitschon Kadyrow im August 2018 in Haft. Er berichtete, dass dieser lange Striemen um den Nacken gehabt habe, die wohl von einer Schein-Erhängung herrührten. Raschitschon Kadyrow habe stark depressiv und in sich zurückgezogen gewirkt und sei kaum in der Lage gewesen, Fragen zu beantworten. Er habe berichtet, dass er seine Zelle mit drei Mitgefangenen teile, die ihn auf Anweisung des Gefängnispersonals misshandeln. Außerdem gab er an, dass ihm ein Beamter beim Verhör eine Pistole an den Kopf gehalten habe, um ihn zu einem „Geständnis“ zu zwingen. Auch habe man ihm mit Erhängen gedroht. Seinen Tod würde man dann wie einen Suizid aussehen lassen   Quelle

Der zweite Fall betraf den Libanesen Ahmad Ali Mekkaoui aus Abu Dhabi – vielen westlichen Besuchern als Urlaubsparadies bekannt. Er besaß dort eine Autowerkstatt.  Bereits am 13. Oktober 2014 wurde er von der dortigen Staatssicherheit willkürlich verhaftet und auf das Schrecklichste gefoltert. Ein Zitat aus dem Amnestybericht:

Ahmad Ali Mekkaoui saß in dieser Zeit in Einzelhaft und wurde unter Folter gezwungen, „Geständnisse“ zu unterschreiben. Er wurde seinen Angaben zufolge skalpiert, mit einer Eisenstange vergewaltigt, ins Gesicht geschlagen und über zwei Wochen hinweg mit Schlafentzug gequält. Diese Misshandlungen führten zu einer Reihe gravierender gesundheitlicher Schäden, unter anderem zu einem einseitigen Verlust der Sehkraft, zu Knochenbrüchen in Nase und Fingern, einem Riss im Rektum und einer Wucherung im Hals

In der Urteilsbegründung wurde ein Kontakt mit der vom Iran unterstützten Hisbollah angeführt, angeblich mit dem Ziel, dem militärischen und politischen Ansehen der Vereinigten Arabischen Emirate zu schaden.

Ein weiterer Anklagepunkt kam dazu, als seine Schwester und sein Rechtsbeistand in einem Fernsehinterview über diesen Fall sprachen. Seit diesem Telefongespräch wird dem Inhaftierten jeglicher Kontakt zur Außenwelt verwehrt. Quelle

Durch die Unterschriften, die nicht nur von der Rosenheimer Gruppe, sondern weltweit gesammelt  und dann  an Sheikh Mohamed bin Zayed Al Nahyan bzw. an den Präsidenten von Usbekistan weitergeleitet werden, hoffen wir eine Besserung der Lage der Gefangenen zu erreichen. Für die beiden Fälle bekamen wir dieses Mal am Stand 26 Unterschriften, weitere 14 Unterschriften erhielt Ellen von Verwandten und Freunden.

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Juli 2019